Planungsinhalte
Zu berücksichtigen
Lichtquellen und -Effekte
Im Rahmen Ihrer Lichtplanung geht es darum, die Anzahl, Art und Position von Leuchten im Raum festzulegen, ggf. auch solche, die an Steckdosen angeschlossen werden wie Stehlampen. Zu berücksichtigen ist aber auch das natürliche Licht, das durch Fenster etc. eindringt. Gibt es Rollläden oder Jalousien, kann auch mit ihnen das Licht im Raum variiert werden.
Mit Blick auf das künstliche und das natürliche Licht sollte darauf geachtet werden, unerwünschte Schattenbildung wie auch störende Reflexionen zu vermeiden, etwa am Arbeitsplatz und dem Bildschirm des Rechners.
Arten von Licht
I.d.R. haben Räume eine Grundbeleuchtung, die dazu dient, den gesamten Raum möglichst gut auszuleuchten. Oft ist dafür „nur“ eine zentrale Leuchte vorgesehen und damit die vorgesehene Beleuchtungsplanung gemäß Elektro-Standardausstattung auch bereits beendet.
Das Zonenlicht erfüllt den Zweck, einzelne Bereiche gezielt zu beleuchten, z.B. die Arbeitsplatte in der Küche, den Spiegel im Bad oder auch ein Bild an der Wand etc. Gewöhnlich ist solches Zonenlicht in der Elektro-Standardausstattung kaum oder gar nicht vorgesehen.
Doch erst, wenn beides gut geplant und gezielt hinsichtlich Helligkeit und/oder Farbe regelbar ist, lassen sich über entsprechende Einstellungen die unterschiedlichen, o.g. Lichtstimmungen erzeugen. Ein einfaches Beispiel für einen Wohnbereich mit 3 Lichtkreisen sehen Sie hierunter:
Einbaustrahler in der Decke als Grundbeleuchtung
Indirekte Beleuchtung per LED-Strip an der Wand mit dem Fernseher als Zonenlicht
Bogenlampe als Leseleuchte
Lassen sich diese Lichter individuell regeln, werden sehr unterschiedliche Lichtstimmungen möglich.

Arten von Leuchten
Heutzutage werden Leuchten in vielen Fällen nicht mehr nur als Lichtquelle, sondern auch dekoratives Element im Raum eingesetzt. Folgende wesentlichen Arten können unterschieden werden:
Deckenleuchten
Pendelleuchten
Wandleuchten
Einbaustrahler
Tisch- und Stehleuchten
Schon am Beispiel eines Tisches zeigt sich, auf welch unterschiedliche Weise mittels der jeweiligen Leuchten die „Beleuchtung“ realisiert werden kann (siehe Abbildung hierunter).

Und die Varianten ließen sich mühelos noch erweitern. Dazu nachfolgend einige Beispiele:
Denkbar wären Leuchten, die nicht nur gezielt den Tisch anstrahlen, sondern den gesamten Raum mit Licht „fluten“.
Zu überlegen ist auch eine indirekte Beleuchtung, beispielsweise über Wandleuchten, die zwar zur Decke gerichtet sind, aber den Raum insgesamt mit Licht versorgen.
Möglich wäre auch eine Stehleuchte, konkret eine Bogenlampe, die neben dem Tisch steht und deren Schirm über dem Tisch hängt.
Alle oben abgebildeten Leuchten gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen mit ggf. anderen Lichteffekten.
Anders als oben ist es möglich, Leuchten mit mehr als einem Auslass zu verwenden.
Zu planen
Regelbarkeit des Lichts
Zum Putzen ist fraglos eine helle und kaltweiße Beleuchtung besonders geeignet. Behaglichkeit erfordert dagegen eher dezentes und warmweißes, evtl. sogar farbiges Licht. Sollen solch unterschiedliche Einstellungen in einem Raum möglich sein, muss die Beleuchtung regelbar sein hinsichtlich:
Helligkeit/Lichtstärke
Farbtemperatur/Farbe
Je nach gewünschter Regelungsmöglichkeit sind unterschiedliche Steuergeräte erforderlich. Eine gute Planung ist daher wichtig, um Mehrkosten für nachträgliche Änderungen zu vermeiden.
Die Entscheidung über Leuchtmittel ist zwar erst zu treffen, wenn Ihre Elektroinstallation eingebaut ist; sie hat jedoch maßgeblichen Einfluss auf die Helligkeit und Wahrnehmung von Farben und damit die Freude an Ihrer Beleuchtung. Vorsorglich finden Sie daher im Anhang auch einige Informationen zur Farbwiedergabequalität von Leuchtmitteln.
Helligkeit/Lichtstärke (Dimmung)
Technische Details: Lumen bzw. Lux und Watt
Lumen (kurz „lm“) bezeichnet die Leistung einer Leuchte, also den Lichtstrom, der von ihr in alle Richtungen abgegeben wird. Die erzeugte Helligkeit sinkt mit dem Abstand zur Leuchte.
Lux gibt die Beleuchtungsstärke an einem bestimmten Ort an – und zwar in Lumen/m². Diese setzt sich aus allen Lichtquellen im Raum zusammen. Dazu gehört auch das natürliche Licht, das durch die Fenster eintritt. Will man etwa auf der Arbeitsplatte der Küche eine Lichtstärke von 500 Lux erreichen, sind alle Lichtquellen und die Position, inkl. möglicher Schattenbildung zu beachten (siehe Abb. unten).
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I.d.R. wird bei Leuchtmitteln aber nur ein Wert in Watt ausgewiesen. Er gibt nicht die Lichtstärke der Lampe an, sondern wie viel Energie sie verbraucht. Eine Hilfe zur Umrechnung von Watt in Lumen bzw. Lux findet sich z.B. hier: https://www.rapidtables.org/de/calc/light/watt-to-lux-calculator.html
Planungsfragen:
Natürlich geht es bei der Planung der Beleuchtung zunächst darum, das gewünschte Maß an Helligkeit zu erzeugen. Für Räume mit eher funktionalem Charakter wie das Arbeitszimmer, die Küche und das Bad wird im Allgemeinen helles Licht empfohlen, in Räumen mit einem Fokus auf Behaglichkeit wie Wohn- oder Schlafzimmer wird dagegen geringere Helligkeit als angenehm empfunden.
Da sich je nach Publikation allerdings recht unterschiedliche Werte finden, wie viel lm/m² es tatsächlich sein sollten, verzichten wir hier auf entsprechende Angaben. Im Übrigen gibt es diverse weitere Faktoren, die auf die Frage Einfluss haben, wie viel Helligkeit im konkreten Einzelfall benötigt wird:
Es können gewöhnlich verschieden starke Leuchtmittel eingesetzt werden, sodass sich mit den gleichen Leuchten sehr unterschiedliche Lichtstärken realisieren lassen.
Die Wahrnehmung von Helligkeit ist individuell unterschiedlich. So benötigt z.B. eine 60-jährige Person durchschnittlich zum Lesen die doppelte Lichtstärke einer 20-jährigen.
Für die tatsächliche Lichtwirkung spielen zusätzliche Aspekte eine Rolle, z.B. die Raumgröße sowie Material und Farbe von Wänden, Decken, Böden und Einrichtung.
Gerade zu helle Räume ohne Schatten wirken schnell eintönig und ungemütlich.
In bestimmten Bereichen kann indirektes Licht besser geeignet sein als direktes (siehe Abbildung hierunter).

Wichtig sind daher andere Fragen. Dazu ein paar Beispiele
Reicht es, im Wohnraum eine Grundbeleuchtung vorzusehen? Oder sollen unterschiedliche Lichtstimmungen möglich sein, evtl. auch gezielte Licht-Akzente gesetzt werden, z.B. mit der Beleuchtung eines Bildes oder einer Stehleuchte, die über eine schaltbare Steckdose ggf. auch in Szenen eingebunden werden kann (siehe „Bedienung/Taster-Szenen“)?
Liegt der Fokus im Bad auf Rasur u/o Make-up morgens? Dann ist helles, kontrastreiches Licht ideal. Oder ist Wellness am Abend wichtiger, wofür sich warmes und dimmbares Licht besser eignet? – Oder soll beides möglich sein? – Überall oder nur in bestimmten Bereichen?
In Fluren ist im Allgemeinen vermutlich helles und freundliches Licht angenehm. Wäre es aber nicht auch wünschenswert, wenn es sich nachts deutlich schwächer einstellen ließe?
Möchte man in einem Raum all dem Rechnung tragen, ist daher genau zu überlegen, ob zusätzliche Leuchten/Leuchtenauslässe erforderlich sind und einzelne Lichter regelbar sein sollen.
Farbtemperatur/Farbe
Technische Details: Kelvin (K)
Jede Lichtquelle besitzt eine eigene Farbe, auch das von uns als Weiß wahrgenommene Licht. Sie wird Farbtemperatur genannt und in Kelvin (K) angegeben. Je höher der Temperaturwert in K, desto kühler ist die Lichtfarbe. Folgende 3 wesentliche Lichtarten werden im Allgemeinen unterschieden:
Temperatur-Wert | Bezeichnung | Effekt |
|---|---|---|
< 3.000K – 3.300K | Warmweiß | wirkt entspannend |
| Neutralweiß | wirkt aktivierend |
> 5.000K | Tageslichtweiß | wirkt konzentrationsfördernd |

Warmweißes Licht hat einen K-Wert zwischen 2700 und 3300. Es hat einen höheren Rot- bzw. Gelbanteil und wird als besonders angenehm empfunden. In Räumen, in denen man sich behaglich fühlen möchte, wie Wohn- und Schlafzimmern, wird deshalb oft entsprechendes Licht eingesetzt.
Neutralweißes Licht hat eine Farbtemperatur ab 3300 K. Es enthält weniger Rot-, dafür mehr Blauanteile, wirkt insgesamt kühler und gilt als aktivierend. Deshalb wird es bevorzugt für Büroräume oder auch in Badezimmern und Küchen verwendet.
Tageslichtweißes Licht ist helles, intensives Licht mit einer Farbtemperatur ab 5000 K. Es eignet sich besonders für Räume, in die kein natürliches Licht gelangt, z.B. Keller oder Arbeitsräume wie Werkstätten, da es nachweislich Konzentrationsfähigkeit und Leistungsvermögen steigert.
Allerdings sind Wahrnehmung und Wirkung des Lichts individuell und u.a. von der Herkunft abhängig. So wird im mediterranen Raum auch zu Hause Tageslichtweiß bevorzugt. Mittel- und Nordeuropäer dagegen empfinden dies eher als fahl und langweilig und favorisieren daher Warmweiß.
Planungsfragen:
Auch einfache Leuchten können Sie mit unterschiedlichen Leuchtmitteln bestücken und so über die entsprechende Auswahl die Farbtemperatur und Farbe beeinflussen. Sie sind dann allerdings fix, d.h. sie können nicht verändert werden.
Möchten Sie dagegen die Möglichkeiten moderner LED-Technik nutzen und die Farbtemperatur bei Weiß von kalt nach warm regeln können (Tunable White), erfordert das je eine LED für warmes und kaltes Licht. Für das mögliche Einstellen von Farben beim Licht sind zusätzliche LEDs in Rot, Grün und Blau (RGB, ggf. RGBW…) erforderlich. Zur Steuerung werden spezielle Geräte und Anschlüsse benötigt. Sie sollten daher möglichst im Rahmen der Planung festgelegt werden.
Anzahl und Position von Leuchten
Natürlich muss im Rahmen der Lichtplanung die Anzahl an Leuchten bzw. Leuchtenauslässen und deren gewünschte Positionen festgelegt werden. Die Festlegungen hängen aber vor allem davon ab, welche Ziele mit der Beleuchtung erreicht werden sollen. - Aus folgendem Grund:
Schon eine einfache, schaltbare Grundbeleuchtung kann mit einer zentralen Leuchte, mit mehreren Spots und auf viele andere Arten realisiert werden. Ist nicht nur eine Grundbeleuchtung, sondern die gezielte und ggf. regelbare Beleuchtung einzelner Bereiche gewünscht, macht das die Entscheidung über Anzahl und Position der Leuchten im Raum entsprechend komplexer.
Pauschale Empfehlungen zur Anzahl von Leuchten in einem Raum erscheinen uns daher nicht sinnvoll. Wir werden aber nachfolgend aufzeigen, welche wesentlichen Punkte eine Rolle spielen, um die Frage nach der richtigen Anzahl und Position von Leuchten zu klären. Dies machen wir am Beispiel der Beleuchtung mit Spots.
Wie bereits zuvor gesagt ist es möglich, über den Einsatz verschieden starker Leuchtmittel mit denselben Leuchten sehr unterschiedlich intensive Helligkeit zu erzeugen. Außerdem kann der Abstrahlwinkel stark variieren (siehe Abbildung hierunter).

Ist der Lichtstrahl fokussiert, vermeidet dies tendenziell unerwünschte Schattenbildung. Zur Beleuchtung derselben Fläche werden aber mehr Spots benötigt als bei breitem Abstrahlwinkel. Was hier zu favorisieren ist, ist eine Frage des Geschmacks. Beurteilen Sie daher selbst anhand der folgenden beiden Abbildungen zu einer Küchenzeile bestehend aus 5 gleich breiten Elementen,
ob Ihnen beispielsweise ungleiche Abstände zwischen den Spots besser gefallen würden?
welche der beispielhaft dargestellten Alternativen mit 2 oder 5 Spots Sie für die bessere halten - oder ob Sie eine andere favorisieren?
Arbeitsplatte beleuchtet mit 2 Spots | Arbeitsplatte beleuchtet mit 5 Spots |
|---|---|
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ABER:
Meist ist die Situation nicht so idealtypisch wie zuvor dargestellt. Dies zeigt bereits die folgende Abbildung, in der nicht alle Elemente der Küchenzeile gleich breit sind und es oberhalb der Arbeitsplatte Hängeschränke und einen Dunstabzug gibt.
Arbeitsplatte mit Hängeschrank und Dunstabzug |
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Dass der Entscheidungskontext oft noch komplizierter werden kann, zeigen folgende Beispiele:
Der Dunstabzug verfügt evtl. über eigenes Licht zum Ausleuchten des Herdes darunter.
Die Küche besteht nicht nur aus dem einen o.g. Schenkel, sondern ist L- oder U-förmig.
Sie ist ggf. offen gestaltet und eine direkt ansetzende Theke ist zu berücksichtigen.
Wir würden in jedem Fall empfehlen, Spots möglichst auf einer Linie zu positionieren, da dies für eine „harmonische Optik“ sorgt. Zudem sollte die Position der Leuchten mit Blick auf Referenzpunkte im Raum festgelegt werden, insbesondere die Möblierung.
Ein Beispiel für die Lösung einer realen Situation sehen sie nachfolgend. Gewählt wurde ein Mix aus Spots an der Decke und unter den Hängeschränken sowie Pendelleuchten über dem Küchenblock mit Theke.

Das Beispiel zeigt, dass immer die konkrete Situation im Raum betrachtet werden muss, um geeignete Festlegungen treffen zu können. Doch nur wenn Sie selbst das tun, können Sie vermeiden, unangenehme Überraschungen aufgrund willkürlicher Festlegungen Dritter zu erleben.




